In meiner kunsttherapeutischen und psychotherapeutischen Arbeit erlebe ich es immer wieder: Nach einer Phase der Stabilität kommt oft eine neue Herausforderung. Alte Ängste kehren zurück, Zweifel nagen – und die Sorge wächst, wieder in alte Muster zurückzufallen. Doch genau hier liegt ein weit verbreitetes Missverständnis.

Das Loch ist nicht mehr dasselbe – weil du nicht mehr dieselbe bist.

Du hast dich verändert. Du hast in deiner Entwicklung innere Stärke gewonnen, neue Werkzeuge erlernt, Erfahrungen gesammelt und dir einen geschützten Raum in dir selbst geschaffen. Auch wenn sich Dunkelheit erneut zeigt – du begegnest ihr heute mit einem anderen Bewusstsein.

Gerade in der Kunsttherapie lässt sich dieser Wandel sichtbar machen. Anfangs zeigen sich oft dunkle, schwere Bilder – Spiegel einer erschöpften Seele. Doch nach und nach verändert sich der Ausdruck: Farben werden heller, Formen freier, das Bild lebendiger. Diese Veränderung geschieht nicht durch Technik oder Talent, sondern durch echtes Fühlen.

Die Seele findet ihren Weg – durch das Dunkel ins Licht.

Wir dürfen nicht vergessen: Das Leben ist nicht immer hell. Es braucht die Nacht, um den Tag zu erkennen. Schmerz bringt Tiefe, und durch Leiden wächst unsere Fähigkeit zur Empathie – weil wir gelernt haben, selbst zu fühlen.

Wenn wir uns an die natürlichen Rhythmen erinnern – Ebbe und Flut, Tag und Nacht – erkennen wir: Es geht nicht um den Zustand, sondern um den Übergang. Bewegung ist das, was uns lebendig hält.

Vertraue dir. Dein innerer Weg kennt die Richtung.

Mit herzlichen Grüßen,

Ruta Neiwert

www.rutaneiwert.de

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